Die Stimme altert – doch Training kann sie jung halten

(Zusammenfassung des Artikels von Michael Brendler, Neue Zürcher Zeitung, 25.11.2025)

Mit Mitte dreissig erreicht die menschliche Stimme ihren Höhepunkt. Danach beginnt ein schleichender Prozess: Die Stimmbänder verlieren an Elastizität, die Muskeln bauen ab, die Schleimhäute werden trockener. Die Folge ist eine Stimme, die weniger belastbar ist, schneller ermüdet und an Klangfülle einbüsst. Wer schon nach wenigen Minuten in lauter Umgebung heiser wird, erlebt genau diese altersbedingten Veränderungen.

Was mit den Jahren geschieht:

  • Stimmlippen: Sie schwingen nicht mehr so frei, die Obertöne verschwinden, der Klang wird ärmer.
  • Hormone: Bei Frauen führt die Menopause zu einem Verlust an Höhe, Männer klingen im Alter oft höher.
  • Lunge und Resonanzräume: Der „Blasebalg“ arbeitet weniger effizient, die Atemwege leiten den Klang schlechter weiter.
  • Koordination: Auch das Gehirn tut sich schwerer, den komplexen Prozess der Tonerzeugung zu steuern.

Im hohen Alter – etwa ab 70 oder 80 Jahren – wird die Stimme brüchig und verändert ihre Frequenzlage deutlich.

Gute Nachrichten: Man kann gegensteuern

Regelmässiges Singen, Summen oder Jodeln wirkt wie ein Training für den Kehlkopf. Es stärkt die Stimmlippen, verbessert die Ökonomie des Stimmeinsatzes und senkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Stimme schnell ermüdet. Auch gezieltes Stimmtraining unter Anleitung von Fachleuten kann helfen, die Belastbarkeit zu erhalten. Ergänzend gelten die klassischen Anti-Aging-Mittel auch für die Stimme: ausreichend Schlaf, Bewegung und gesunde Ernährung.

Fazit

Die Stimme altert – wie jedes Organ. Doch wer sie pflegt, trainiert und bewusst einsetzt, kann den Abbau deutlich verlangsamen.

Mitsingen im Murtenschlacht

Liebe singbegeisterte Männer

Möchten Sie an einem aussergwöhnlichen musikalisch-historischen Erlebnis mitwirken? Wenn ja, sehen Sie sich das anhängende PDF (Singfreudige Männer gesucht) an, mit welchem das Projekt ausgeschrieben war. Weiter finden Sie eine Chorpartitur und eine synthetische Wiedergabe des Werkes zur Ihrer Information.

Bisher haben wir rund 40 mitwirkende und hochmotivierte Männer, welche am 1. Chorwochenende teilnahmen. Inzwischen sind wir etliche Schritte weiter und wir können mit Freude mitteilen, dass das Projekt durchgeführt werden kann. Offenbar wirkt nun die Mund-zu-Mund Propaganda und weitere Mitwirkende haben sich gemeldet.

Unser Ziel ist es, auf einen Chor von mindestens 60 Mitwirkenden zu kommen. Es ist nicht zu spät, um noch mitzuwirken, da wir die Probenphasen gegenüber der ursprünglichen Planung ausgeweitet haben:

Samstag, 10. Januar 2026  09:30 – 12:30 –Uhr (Mittagspause individuell)  13:30 – 16:00 Uhr

Ort: Yehudi Menuhin Forum Bern, Helvetiaplatz 6 (unterer Saal)

Sonntag, 11. Januar 2026 09:30 – 12:30 –Uhr (Mittagessen im Restaurant, offeriert)  14:00 – 16:00 Uhr

Ort: Eventhalle , Bernapark 23, 3066 Stettlen (RBS Haltestelle Richtung Worb ist gerade vor dem Gebäude-Komplex)

Weitere Informationen:

Übe-CD (oder mp3 file)

Eine digitale Übehilfe ist in Arbeit  und wird nächstens zur Verfügung stehen.

Die Chorpartitur hängt dieses mail an.

Die mp3 Datei finden Sie unter diesem link.

2. Konzert

Es entstand der Wunsch, eine 2. Aufführung zu planen. Dies bietet auch die die gute Gelegenheit, eine Erinnerungs-Audioaufnahme zu erstellen. Dieses Konzert ist sinnvollerweise im Kanton Freiburg geplant und wird voraussichtlich am 1. März 2026 stattfinden.

Lassen Sie sich auch inspirieren und singen Sie mit!

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Herzliche Grüsse

Werner Schmitt

Mail: w.schmitt at bluewin.ch

mobile: 079 344 58 58

Die Moritat – Schaurige Ballade mit moralischem Kern

Wer im 18. oder 19. Jahrhundert über Jahrmärkte schlenderte, konnte ihnen kaum entgehen: den Bänkelsängern mit ihren Leierkästen und bunten Bildtafeln. Sie sangen Moritaten – schaurige Balladen, die von Mord, tragischen Liebesschicksalen oder spektakulären Skandalen erzählten.

Eine Moritat ist ein erzählendes Lied, das Spannung und Belehrung miteinander verbindet. Der Name leitet sich vermutlich von „Mordtat“ oder „Moralität“ ab – und beides passt: Die Geschichten waren oft blutig und zugleich warnend.

  • Inhalt: Verbrechen, Hinrichtungen, tragische Schicksale
  • Form: einfache Melodien, klare Sprache, eingängige Refrains
  • Darstellung: begleitet von Bildtafeln, die das Gesungene illustrierten

Das Publikum liebte die Mischung aus Sensation und Belehrung. Die Botschaft war meist eindeutig: Verbrechen lohnt sich nicht, Tugend wird belohnt. Damit erfüllte die Moritat eine doppelte Funktion – sie unterhielt und vermittelte Werte.

Berühmt wurde die Moritat auch in der Moderne: Bertolt Brecht griff die Tradition in seiner Dreigroschenoper auf – die „Moritat von Mackie Messer“ ist bis heute ein Klassiker.

Hier eine berühmte Ausführung:

Hier ein Beispiel einer moderne Moritat (mit Dank an ChatGPT):

Die Moritat vom Klick und Schein

Es war ein Mann, er klickte viel,
versank im Netz, verlor sein Ziel.
Er jagte Ruhm auf jedem Post,
doch fand am Ende nur den Trost.

Refrain:
Hört, ihr Leute, hört genau,
Schneller Glanz vergeht im Grau!

Er kaufte Likes, er suchte Macht,
doch blieb allein in mancher Nacht.
Die Freunde fern, die Zeit verflog,
sein Herz im leeren Rhythmus schlug.

Refrain:
Hört, ihr Leute, hört genau,
Schneller Glanz vergeht im Grau!

Da brach der Strom, der Bildschirm schwieg,
die Stille kam, die Wahrheit siegt.
Er sah, was wirklich wichtig ist:
Ein Mensch, der lebt, nicht nur sich misst.

Refrain:
Hört, ihr Leute, hört genau,
Schneller Glanz vergeht im Grau!

Aktueller Probenplan bis März 2027

Der aktuelle Probenplan steht auf unserer Homepage unter Info zum Download oder kann hier direkt hinunter geladen werden. Welche Stücke wir jeweils in den Proben erarbeiten, wird auch im Blog angegeben. Sollten sich wichtige Änderungen ergeben, informiere ich Euch selbstverständlich rechtzeitig.

Bitte beachtet bereits jetzt die Termine für die Aufführungen der Johannespassion im März 2027.

Übrigens: Auf der rechten Seite des Blogs sind die aktuellen Termine übersichtlich dargestellt. Sobald das Programm einer Probe feststeht, könnt Ihr es durch einen Klick auf das entsprechende Datum abrufen – zum Beispiel jenes der Probe vom 25. November.

Hier findet Ihr auch weitere Hinweise zur Nutzung des Blog-Kalenders

Energie, Intensität und ein Bravo

Wiederum durften wir zwei emotional bewegende und mit Energie geladene Konzerte erleben. Positive Feedbacks liessen nicht lange auf sich warten. Als erstes erfüllte das laute «Bravo» von Peter Loosli die Stadtkirche und zeigte so seine Annerkennung für die Arbeit seinens Sohnes. Das Publikum war begeistert. Die Solisten lobten die Qualität unseres Chors. Nik zeigte sich sichtlich beeindruckt von unserem musikalischen Ausdruck und würdigte unsere Leistung beim gemeinsamen Abendessen mit warmen Worten des Lobes. Auch wir können nur schwärmen über die riesige Arbeit unseres Dirigenten. Es ist eine Augenweide, wie Nik mit viel Feingefühl, aber auch Power und auch manchmal einem Schmunzeln die Fäden spinnt und so aus den Solisten, dem Orchester und uns das herausholt, was er in der Musik fühlt und was er dem Publikum zeigen möchte. Es macht einfach Spass, so zu singen. So durften wir über uns selbst hinauswachsen und unsere Darbietung durfte geprägt sein von Energie, Intensität und einem spürbaren Zusammenhalt.

Mein aufrichtiger Dank gilt allen Chormitgliedern und Projektsänger:innen für euren grossartigen Einsatz – nicht nur beim Singen, sondern auch beim Verteilen der Flyer und dem Aufhängen der Plakate. Euer Engagement hat dazu beigetragen, dass wir in Thun vor einer nahezu voll besetzten Kirche auftreten durften. Dieses bewegende Erlebnis wird uns allen sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

Auch wenn die Publikumsresonanz in Bern hinter unseren Erwartungen zurückblieb, ist dies angesichts der Vielzahl gleichzeitig stattfindender Chorkonzerte durchaus nachvollziehbar. Ein Beispiel: Die Missa Solemnis im Casino zählte am Wochenende zuvor lediglich rund 50 Zuhörer:innen.

Mein besonderer Dank gilt meinen Kolleg:innen im Vorstand, die mit grossem Engagement die Organisation beider Konzerte gestemmt haben. Als erstes Pascal und Therese für ihr unermüdliches Besuchen von Konzerten und Verteilen von Flyern (wie so viele andere aus dem Chor ebenfalls), ausserdem Susann und Maia, die bei Sturm und Regen in Bern umhergezogen sind und überall Flyer aufgehängt haben, Maia, die die Konzertorganisation voll im Griff hatte, im Hintergrund lief alles unauffällig und reibungslos ab. Die Blumen waren wunderschön und der Abschluss im Hotel Aare Thun war ebenfalls ein gelungenes Event. Ebenso danke ich herzlich allen weiteren Helfer:innen: Ursula und Ueli Ryser, Barbara Föhr und Anne-Marie Pulver für ihren zuverlässigen Einsatz an der Kasse sowie Fredy Flückiger für die Übernahme des Telefondienstes. Eure Unterstützung ist von unschätzbarem Wert.

Ohne eure Mitarbeit wäre ein solcher Erfolg überhaupt nicht möglich.

Ich bin sehr froh mit euch weitere Konzerte organisieren zu dürfen

Ich wünsche euch allen einen guten Start in die Proben für unser nächstes Konzert – mit frischer Energie und gemeinsamer Vorfreude auf das, was kommt.

Ausserdem wünsche ich euch allen jetzt eine besinnliche Adventszeit.

Euer Präsi 

(mit Dank an Susann für die guten Inputs).

Die Zigeunerlieder von Brahms stammen wahrscheinlich aus Thun…

Die „Zigeunerlieder“ op. 103 von Johannes Brahms sind ein leidenschaftlicher Liederzyklus für vier Singstimmen und Klavier, der ungarische Volkslieder in deutscher Nachdichtung musikalisch verarbeitet. Sie verbinden rhythmische Vitalität mit melancholischer Tiefe und spiegeln Brahms’ Faszination für das Ungarische und Volkstümliche.

Johannes Brahms (Bild Wikipedia von Fritz Luckhardt)

Entstanden im Winter 1887/88, vermutlich während Brahms’ Aufenthalt in Thun, wurden die elf Lieder des Zyklus im Oktober 1888 veröffentlicht und am 31. Oktober 1888 in Berlin uraufgeführt. Die Texte basieren auf ungarischen Volksliedern, die von Hugo Conrat – einem Mitglied von Brahms’ Wiener Freundeskreis – ins Deutsche übertragen wurden.

Musikalisch zeichnen sich die „Zigeunerlieder“ durch eine mitreissende rhythmische Energie, tänzerische Elemente und expressive Melodieführung aus. Brahms nutzt synkopierte Rhythmen, modale Wendungen und charakteristische Harmonien, um die ungarische Klangwelt zu evozieren, ohne sie zu imitieren. Die Klavierbegleitung ist dabei nicht bloss unterstützend, sondern dialogisch und oft virtuos, was die emotionale Intensität der Gesänge verstärkt.

Inhaltlich kreisen die Lieder um Themen wie Liebe, Sehnsucht, Schmerz und Lebensfreude. Sie wechseln zwischen ausgelassener Tanzlust und introspektiver Klage, zwischen neckischem Spiel und tiefer Trauer. Brahms selbst sah die Lieder als „in einem romanhaften Zusammenhang stehend“, was auf eine lose dramaturgische Entwicklung innerhalb des Zyklus hindeutet.

Die „Zigeunerlieder“ gehören neben den „Liebesliederwalzern“ op. 52 zu den populärsten Vokalquartetten Brahms’ und haben sich durch ihre emotionale Direktheit und musikalische Raffinesse einen festen Platz im Konzertrepertoire gesichert. Sie sind ein eindrucksvolles Zeugnis für Brahms’ Fähigkeit, Volksmusik in kunstvolle Liedform zu überführen, ohne ihre Ursprünglichkeit zu verlieren.

Eine tolle Ausführung für Vokalquartett findet Ihr hier.

Texte Mai-Konzert

Lieder von Brahms

Zigeunerlieder

Lied 1

He, Zigeuner, greife in die Saiten ein!
Spiel das Lied vom ungetreuen Mägdelein!
Laß die Saiten weinen, klagen, traurig bange,
Bis die heiße Träne netzet diese Wange!

Lied 2

Hochgetürmte Rimaflut,
Wie bist du so trüb;
An dem Ufer klag ich
Laut nach dir, mein Lieb!

Wellen fliehen, Wellen strömen,
Rauschen an dem Strand heran zu mir.
An dem Rimaufer laß mich
Ewig weinen nach ihr!

Lied 3

Wißt ihr, wenn mein Kindchen am allerschönsten ist?
Wenn ihr süßes Mündchen scherzt und lacht und küßt.
Mägdelein, du bist mein, inniglich küß ich dich,
Dich erschuf der liebe Himmel einzig nur für mich!

Wißt ihr, wenn mein Liebster am besten mir gefällt?
Wenn in seinen Armen er mich umschlungen hält.
Schätzelein, du bist mein, inniglich küß ich dich,
Dich erschuf der liebe Himmel einzig nur für mich!

Lied 4

Lieber Gott, du weißt, wie oft bereut ich hab,
Daß ich meinem Liebsten einst ein Küßchen gab.
Herz gebot, daß ich ihn küssen muß,
Denk, solang ich leb, an diesen ersten Kuß.

Lieber Gott, du weißt, wie oft in stiller Nacht
Ich in Lust und Leid an meinen Schatz gedacht.
Lieb ist süß, wenn bitter auch die Reu,
Armes Herze bleibt ihm ewig, ewig treu.

Lied 5

Brauner Bursche führt zum Tanze
Sein blauäugig schönes Kind;
Schlägt die Sporen keck zusammen,
Csardasmelodie beginnt.

Küßt und herzt sein süßes Täubchen,
Dreht sie, führt sie, jauchzt und springt;
Wirft drei blanke Silbergulden
Auf das Zimbal, daß es klingt.

Lied 6

Röslein dreie in der Reihe blühn so rot,
Daß der Bursch zum Mädel gehe, ist kein Verbot!
Lieber Gott, wenn das verboten wär,
Ständ die schöne weite Welt schon längst nicht mehr;
Ledig bleiben Sünde wär!

Schönstes Städtchen in Alföld ist Ketschkemet,
Dort gibt es gar viele Mädchen schmuck und nett!
Freunde, sucht euch dort ein Bräutchen aus,
Freit um ihre Hand und gründet euer Haus,
Freudenbecher leeret aus.

Lied 7

Kommt dir manchmal in den Sinn, mein süßes Lieb,
Was du einst mit heil’gem Eide mir gelobt?
Täusch mich nicht, verlaß mich nicht,
Du weißt nicht, wie lieb ich dich hab,
Lieb du mich, wie ich dich,
Dann strömt Gottes Huld auf dich herab!

Lied 8

Horch, der Wind klagt in den Zweigen traurig sacht;
süßes Lieb, wir müssen Scheiden: gute Nacht.
Ach wie gern in deinen Armen ruhte ich,
doch die Trennungsstunde naht, Gott schütze dich.

Dunkel ist die Nacht, kein Sternlein spendet Licht;
süßes Lieb vertrau auf Gott und weine nicht;
führt der liebe Gott mich einst zu dir zurück,
bleiben ewig wir vereint in Liebesglück.

Lied 9

Weit und breit schaut niemand mich an,
und wenn sie mich hassen, was liegt mir dran?
Nur mein Schatz der soll mich lieben allezeit,
soll mich küssen, umarmen und herzen in Ewigkeit.

Kein Stern blickt in finsterer Nacht;
keine Blum mir strahlt in duftiger Pracht.
Deine Augen sind mir Blumen Sternenschein,
die mir leuchten so freundlich, die blühen nur mir allein.

Lied 10

Mond verhüllt sein Angesicht,
süßes Lieb, ich zürne dir nicht.
Wollt ich zürnend dich betrüben, sprich
wie könnt ich dich dann lieben?

Heiß für dich mein Herz entbrennt,
keine Zunge dir’s bekennt.
Bald in Liebesrausch unsinnig,
bald wie Täubchen sanft und innig.

Lied 11

Rote Abendwolken ziehn am Firmament,
Sehnsuchtsvoll nach dir,
Mein Lieb, das Herze brennt,
Himmel strahlt in glühnder Pracht,
Und ich träum bei Tag und Nacht
Nur allein von dem süßen Liebchen mein.

Ungarischer Tanz Nr. 5

Sonn’beglänzt die Pusta liegt.
Schwer das Korn sich auf den Feldern wiegt
Burschen und Mädel heimwärts zieh’n,
wo im Dorf die Linden blüh’n
He, Zigeuner, spiel ein Lied für mich.
Komm, mein Mädel, dreh im Czardas dich!
Lieg‘ und wieg‘ dich geschmeidig in meinem Arm.
Spiel, Zigeuner, du machst mir warm
He, Zigeuner, spiel ein Lied für mich.
Komm, mein Mädel, dreh im Czardas Dich!
Lieg und wieg‘ Dich geschmeidig in meinem Arm. Spiel,
Zigeuner, du machst mir warm

Komm, Julischka, dreh dich jetzt im Kreise.
Feuriger wird die Zigeunerweise
Hörst du nicht, wie uns’re Herzen schlagen.
Komm, mein Schatz, ich muß dich etwas fragen:
Hm hm, hm hm- Magst du mich wohl leiden?
Hm hm, hm hm- Du bist nicht bescheiden
Hm hm, hm hm- Darf ich dich dann küssen?
Hm hm, hm hm- Das mußt du selber wissen

Jetzt, Zigeuner, spiel wie toll.
Spiel, daß mein Herz höher schlagen soll
Denke, die Liebste säße bei dir,
und d ein Lied, es gelte nur ihr
Spiel, Zigeuner, was dein Herz dir singt.
Spiel, Zigeuner, bis die Saite springt
Spiel von Sehnsucht und Liebe, von Lust und Schmerz.
Spiel, Zigeuner, wie dir’s ums Herz
Spiel, Zigeuner, was dein Herz dir singt.
Spiel, Zigeuner, bis die Saite springt
Spiel von Sehnsucht und Liebe, von Lust und Schmerz.
Spiel, Zigeuner, wie dir’s ums Herz

Bertold Brecht

Die Moritat von Mackie Messer

1. Und der Haifisch, der hat Zähne
Und die trägt er im Gesicht
Und Macheath, der hat ein Messer
Doch das Messer sieht man nicht.

2. An‘nem schönen blauen Sonntag
Liegt ein toter Mann am Strand
Und ein Mensch geht um die Ecke
Den man Mackie Messer nennt.

3. Und Schmul Meier bleibt verschwunden
Und so mancher reiche Mann
Und sein Geld hat Mackie Messer
Dem man nichts beweisen kann.

4. Jenny Towler ward gefunden
Mit ‚nem Messer in der Brust
Und am Kai geht Mackie Messer
Der von allem nichts gewußt.

5. Und das große Feuer in Soho
Sieben Kinder und ein Greis
In der Menge Mackie Messer, den
Man nichts fragt und der nichts weiß.

6. Und die minderjährige Witwe
Deren Namen jeder weiß
Wachte auf und war geschändet
Mackie, welches war dein Preis?

Ruf aus der Gruft

Nun hört die Stimme, die um Mitleid ruft.
Macheath liegt hier nicht unterm Hagedorn,
Nicht unter Buchen, nein, in einer Gruft!
Hierher verschlug ihn des Geschickes-Zorn.
Gott geb, dass ihr sein letztes Wort noch hört!
Die dicksten Mauern schliessen ihn jetzt ein!
Fragt ihr denn gar nicht, Freunde, wo er sei?
Ist er gestorben, kocht euch Eierwein.
Solang er aber lebt, steht ihm doch bei!
Wollt ihr, dass seine Marter ewig währt?

Jetzt kommt und seht, wie es ihm dreckig geht!
Jetzt ist er wirklich, was man pleite nennt.
Die ihr als oberste Autorität
Nur eure schmier’gen Gelder anerkennt,
Seht, dass er euch nicht in die Grube fährt!
Ihr müsstet gleich zur Königin und in Haufen
Und müsstet mit ihr über ihn was sprechen,
Wie Schweine eines hinterm andern laufen:
Ach, seine Zähne sind schon lang wie Rechen!
Wollt ihr, dass seine Marter ewig währt?

Morgenchoral des Peachum

Wach’ auf, du verrotteter Christ!
Mach’ dich an dein sündiges Leben,
Zeig’, was für ein Schurke du bist,
Der Herr wird es dir dann schon geben.
Verkauf deinen Bruder, du Schuft!
Verschacher dein Eh’weib, du Wicht!
Der Herrgott, für dich ist er Luft?
Er zeigt dir’s beim Jüngsten Gericht!

Zweites Dreigroschenfinale

1. Ihr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav leben
Und Sünd′ und Missetat vermeiden kann
Zuerst müsst ihr uns was zu fressen geben
Dann könnt ihr reden: damit fängt es an.

2. Ihr, die euren Wanst und unsre Bravheit liebt
Das eine wisset ein für allemal:
Wie ihr es immer dreht und wie ihr’s immer schiebt
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
Erst muß es möglich sein auch armen Leuten
Vom großen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden.

Denn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlich
Den Menschen peinigt, anfällt, auszieht, abwürgt und frißt.
Nur dadurch lebt der Mensch, daß er so gründlich
Vergessen kann, daß er ein Mensch doch ist.

Ihr Herren, bildet euch nur da nichts ein:
Der Mensch lebt nur von Missetat allein!

3. Ihr lehrt uns, wann ein Weib die Röcke heben
Und ihre Augen einwärts drehen kann
Zuerst müßt ihr uns was zu fressen geben
Dann könnt ihr reden: damit fängt es an.

Ihr, die auf unsrer Scham und eurer Lust besteht
Das eine wisset ein für allemal:
Wie ihr es immer schiebt und wie ihr′s immer dreht
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
Erst muß es möglich sein auch armen Leuten
Vom großen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden.

Denn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlich
Den Menschen peinigt, anfällt, auszieht, abwürgt und frißt.
Nur dadurch lebt der Mensch, daß er so gründlich
Vergessen kann, daß er ein Mensch doch ist.

Ihr Herren, bildet euch nur da nichts ein:
Der Mensch lebt nur von Missetat allein!

Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens

Der Mensch lebt durch den Kopf.
Sein Kopf reicht ihm nicht aus.
Versuch es nur, von deinem Kopf
Lebt höchstens eine Laus.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht schlau genug.
Niemals merkt er eben
Diesen Lug und Trug.

Ja, mach nur einen Plan!
Sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch’nen zweiten Plan
Gehn tun sie beide nicht.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht schlecht genug.
Doch sein höhres Streben
Ist ein schöner Zug.

Ja, renn nur nach dem Glück
Doch renne nicht zu sehr
Denn alle rennen nach dem Glück
Das Glück rennt hinterher.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht anspruchslos genug.
Drum ist all sein Streben
Nur ein Selbstbetrug.

Resolution der Kommunarden

In Erwägung unsrer Schwäche machtet
Ihr Gesetze, die uns knechten solln.
Die Gesetze seien künftig nicht beachtet
In Erwägung, daß wir nicht mehr Knecht sein wolln.

In Erwägung, daß ihr uns dann eben
Mit Gewehren und Kanonen droht
Haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben
Mehr zu fürchten als den Tod.

Mack the Knife

Oh, the shark has pretty teeth, dear
And he shows them, a-pearly white
Just a jackknife has Macheath, dear
And he keeps it out of sight

When the shark bites with his teeth, dear
Scarlet billows start to spread
Fancy gloves though wears Macheath, dear
So there’s not a trace, mmm, of red

On the sidewalk, Sunday mornin‘, baby
Lies a body, oozin‘ life
Someone sneakin‘ ‚round the corner
Is the someone Mack the Knife?

From a tugboat by the river, baby
A cement bag’s drooppin‘ down
Yeah the cement’s just for the weight, dear
Bet you Mack, he’s back in town

Lookie here, Louie Miller, disappeared, dear
After drawing out his cash
And MacHeath spends like a sailor
Did our boy do somethin‘ rash?

Suky Tawdry, Jenny Diver
Lotte Lenya, sweet Lucy Brown
Yes, the line forms on the right, dears
Now that Macheath’s back in town

Solidaritätslied

Vorwärts und nicht vergessen,
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen,
vorwärts und nie vergessen:
die Solidarität!

1. Auf ihr Völker dieser Erde,
einigt euch in diesem Sinn,
daß sie jetzt die eure werde,
und die große Näherin.

2. Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!
Endet ihre Schlächterei!
Reden erst die Völker selber,
werden sie schnell einig sein.

3. Wollen wir es schnell erreichen,
brauchen wir noch dich und dich.
Wer im Stich läßt seinesgleichen,
läßt ja nur sich selbst im Stich.

4. Unsre Herrn, wer sie auch seien,
sehen unsre Zwietracht gern,
denn solang sie uns entzweien,
bleiben sie doch unsre Herrn.

5. Proletarier aller Länder,
einigt euch und ihr seid frei.
Eure großen Regimenter
brechen jede Tyrannei!

Vorwärts und nicht vergessen
und die Frage konkret gestellt
beim Hungern und beim Essen:
Wessen Morgen ist der Morgen?
Wessen Welt ist die Welt?

Mitteilungen

🎶 Ab Dienstag sind die Noten für das Mai-Konzert verfügbar. Nik erstellt ein Liedheft mit allen Stücken, die wir singen werden. Der Preis steht derzeit noch nicht fest.

🗓️ Wie gewohnt findet Ihr alle Informationen zum jeweiligen Probeprogramm im Blog sowie im Blog-Kalender. Ab Montag stehen sämtliche Termine für Chorproben und Konzerte bis einschliesslich März 2027 zur Verfügung – sowohl im Blog-Kalender als auch als PDF-Download.

🎧 Ab Montag werden die verfügbaren Übungshilfen auf der Homepage und im Blog veröffentlicht. So könnt Ihr Euch gezielt auf die kommenden Proben vorbereiten.

📸 Der Rückblick auf das Konzert erscheint erst nächste Woche, da ich noch auf die Fotos von Beat Loosli warte.